Freitag, 19. Februar 2016

Selfi und Delfi in der Flensburger Förde

Eigentlich sollte dies mal ein Vogelblog werden, aber wenn ich so durch die letzten Posts flippe dann ging es meist um Wale und Robben. Apropos flippen, vergangene Woche stieß ich auf einen Artikel über zwei Flipper in der Flensburger Förde. Die Tiere schwammen in den Bugwellen von Schiffen, sprangen eifrig umher und blieben! Zwischen den Dänischen Ochseninseln und Flensburg Sonwik häuften sich in den nächsten Tagen die Beobachtungen und die Reederei Ketelsen unterbrach ihre Winterpause und bot spontan Touren zu den Delfinen an. Im vergangenen Jahr hatte der NABU bereits in weiser Voraussicht Whale Watching Touren in der Flensburger Förde angeboten. Wenn die beiden Tümmler noch eine Weile bleiben werden diese Bootstouren im kommenden Sommer sicher der große Renner.

Heute nutzte ich den letzten schönen Tag vor dem herannahenden Sturmtief, um Selfi und Delfi, wie die beiden angeblich genannt werden, einen Besuch abzustatten. Auf der Hafenmole in Sonwik angekommen blickte bereits eine Gruppe interessierter Bürger, teilweise mit regionaltypischem Wikingerhelm, auf das graue Wasser der Förde. Die beiden Tümmler ließen nicht lange auf sich warten, spielten munter mit zwei Seekajakfahrern vor dem Hafen, sprangen sogar einige Male aus dem Wasser und schienen insgesamt großen Spaß an der Gesamtsituation zu haben.



Die beiden Tümmler halten sich offenbar schon seit geraumer Zeit in der Ostsee auf und wurden bereits in Dänemark und Schweden gesichtet. An der Färbung und Kerbung der Dorsalfinnen sollten sich die beiden auch weiterhin leicht erkennen lassen. Ein Blick in Die Säugetiere Schleswig-Holsteins von Peter Borkenhagen offenbart dann auch, dass es wohl gar kein so ungewöhnliches Ereignis ist, insgesamt 22 Nachweise seit 1860 sind dort genannt, deutlich mehr als vom Schwertwal, von dem kürzlich ein Jungtier auf Sylt strandete und von dem Borkenhagen unter Anderem den folgenden skuril traurigen Nachweis nennt: "16.03.1945 Vor Westerland von der Flak als U-Boot beschossen, verzehrt. 6 m (Schmidt & Hussel 2000)". Bleibt zu hoffen, dass Selfi und Delfi ein ähnliches Schicksal erspart bleibt und sie noch lange gesund in der Flensburger Förde verweilen und die Menschen erfreuen.




Als wären zwei Große Tümmler nicht genug, steht der nächste Wahnsinn offenbar schon vor der Tür: Ein Finnwal schwimmt entlang der Dänischen Ostseeküste nach Süden und klappert die Fjorde ab, vielleicht landet er auch bald in der Flensburger Förde. Und wenn es so warm und sonnig bleibt, dann stehen bestimmt auch bald die ersten Tagfalter auf der Matte und machen meinem Vogelblog endgültig einen Strich durch die Rechnung. In diesem Sinne stay tuned bis zum nächsten Mal Euer Felix